Es gibt anscheinend zweierlei Gerechtigkeit, moralische und juristische. Folgt man ausschließlich den Buchstaben der Spielordnung, dann ist die Entscheidung der Bezirksspruchkammer, die Punkte Türkiyem Spor Ibbenbüren zuzuerkennen, sicherlich nachvollziehbar. Die Kammer sah es als erwiesen an, dass Brochter-becker Zuschauer auf dem Platz waren, und die hatten dort nun einmal nichts zu suchen. Juristisch soweit in Ordnung, ob es aber moralisch gerecht ist, bleibt stark zu bezweifeln. Die vorangegangenen Tätlichkeiten bei der Ursachenermittlung des Spielabbruchs komplett außen vor zu lassen, ist diskutabel.
Ein hartes Urteil, das möglicherweise lange nachwirken könnte. Das Rückspiel zwischen Brochterbeck und Türkiyem Spor ist am letzten Spieltag der Saison in Ibbenbüren, und da könnte es dann um den Titel gehen. Türkiyem Spor wäre gut beraten, einen funktionierenden Ordnungsdienst am Platz zu haben. Das Klima zwischen beiden Clubs dürfte jedenfalls auf Dauer vergiftet sein, was die emotionale Atmosphäre während und nach der Verhandlung deutlich zum Ausdruck gebracht hat.
Henning Meyer
Quelle: Westfälische Nachrichten