„I follow the L591 down to `Hohne Crime´ listening to the wind of change. Pfeif, pfeif, pfeif. Pfeif, pfeif, pfeif.” Nein, noch weht kein neuer Wind in der Zweiten, noch scheint alles beim Alten, noch scheinen Abschlussschwäche und der „Fluch der Unentschieden“ nicht besiegt. Auf den ersten Blick erscheint der 6.4. als ein völlig gewöhnlicher Sonntag im Leben eines Mitglieds der zweiten Mannschaft des BSV. Doch bei genauerer Betrachtung entdeckt man hier und dort kleine aber unbestreitbare Unstimmigkeiten, Rissen in der Matrix gleich, die für sich betrachtet nichts zu bedeuten scheinen, in der Summe aber ein unbestimmtes Gefühl hinterlassen, wie die Ruhe vor dem Sturm. Da sitzt auf einmal morgens Hacki bei Heukamp und nicht Schlensen oder Steutken, da trägt ein Trainer Anzug, zwei weitere Fußballschuhe, da kommen Spieler nicht zum Treff, da spielt der unwahrscheinlichste Sturm, da glücken Einwechslungen auf nie gekannte Weise und stehen Menschen um baucheslänge im Abseits.
Aber fangen wir vorne an. Die Aprilsonne stand noch nicht im Zenith (aufgrund der Sommerzeit) als sich ein, verglichen mit vergangenen Wochen winziger Trupp bei Heukamp einfand um zum Tabellenletzten nach Lengerich zu reisen. Dort stießen weitere Mitstreiter hinzu, so dass auch diese Woche wieder 14 Trikots besetzt wurden. Und los ging es.
Mit einem neuen Sturmduo, das dem Mute der Verzweiflung entsprungen sein musste und durch den verletzungsbedingten Ausfall unseres etatmäßigen Stürmers Tobias Exner (wahrscheinlich Hühneraugen (verzeiht, ich wünschte ich könnte es mir verkneifen)) begünstigt wurde ging es ins Spiel.
Von Beginn an spielten wir diszipliniert und bewiesen, dass heute keiner ohne drei Punkte heimkehren wollte. So zeigte sich bereits nach wenigen Minuten, wie gut die Entscheidung des Trainerstabs war, auf diesen neuen Sturm zu setzen. Bastian Drees eroberte den Ball vom gegnerischen Libero und legte, allein vorm Torwart quer auf den besser postierten Tobias Ventker, welcher gewohnt souverän zum 1:0 einschob.
Die Ansprache des Trainers noch im Kopf, (…auf keinen Fall, niemals, kriegt das doch endlich mal in eure Köpfe rein, tut mir doch den Gefallen, bitte schaltet nicht nach dem 1:0 ab, das kann doch nicht so schwer sein…) spielten wir weiterhin konzentriert nach vorne.
Die Abwehr stand gewohnt sicher und von einigen Kontermöglichkeiten abgesehen ließen wir keine Gefahr aufkommen. Jedoch gelang es uns bis zur Pause auch nicht, den Vorsprung weiter auszubauen.
In der Halbzeit zeigte sich Jörn(i) mit der bisherigen Leistung zufrieden, forderte aber für die zweite Hälfte weiterhin ein konzentriertes Spiel und weitere Tore (Ein 1:0 reicht nicht, nachher kriegen wir wieder so ein blödes Ding und dann…). Er sollte Recht behalten.
Zehn Minuten nach der Pause kam es dann aber zu der wohl erfolgreichsten Einwechslung in der Geschichte der zweiten Mannschaft. Erdzan Mahmudov und Florian Lehmann kamen neu ins Spiel. Direkt begann der nächste Angriff und Flo flankte mit seinem ersten Ballkontakt präzise auf den Kopf von Erdzan, welcher ebenfalls mit seinem ersten Ballkontakt auf 2:0 erhöhte.
Die Ansprache des Trainers war zwar nicht mehr so präsent und bezog sich eigentlich auch nur auf die Situation nach einer 1:0 Führung, dennoch wurde die Disziplin recht ordentlich beibehalten. Allerdings offenbarte sich spätestens jetzt, dass unsere Abschlussschwäche nicht so leicht fortzuwehen ist. Denn weiterhin wurden hundertprozentige Chancen nicht genutzt. Da half es auch nicht, dass der letzte Stürmerjoker Maik Helmig kam, welcher seinen Bauch zwar ins Abseits, den Ball aber nicht ins Tor befördern konnte. Auch ließ in den letzten zwanzig Minuten die Konzentration ein wenig nach, so dass sich die Prophezeiung erfüllte und Lengerich zum Anschlusstreffer kam. Wie dieses Tor fiel weiß ich nicht, da ich gerade in die andere Richtung schaute. Somit wurden die letzten zehn Minuten noch einmal ungewollt spannend, obwohl eigentlich nichts Großartiges mehr passierte. Zu guter Letzt hatte der Schiedsrichter ein einsehen und gönnte uns den Sieg.
Fazit: Lengerich bleibt ein gutes Pflaster für uns. Zum zweiten Mal in drei Wochen gelang es uns drei Punkte zu entführen.
Aufstellung: Daniel Wieschebrock, Thorsten Steuter, Maik Ottenhues, Frank ?, Daniel Uhlmann, Florian Hackmann, Stefan Ventker, Patrick Albrecht (55. Florian Lehmann), Andre Reinecke, Tobias Ventker (55. Erdzan Mahmudov), Bastian Drees (75. Maik Helmig)
Tore: 1:0 Tobias Ventker (5.), 2:0 Erdzan Mahmudov (55.), 2:1 (80.)
Text: Bastian Drees (Spieler 2. Herren)