Brochterbecks Spielertrainer Vladan Dindic (links, hier im Zweikampf mit Eschs Ünal Özdemir) darf sich über einen guten Saisonstart seiner Elf freuen. (Foto: Daviter)

Brochterbecks Spielertrainer Vladan Dindic (links, hier im Zweikampf mit Eschs Ünal Özdemir) darf sich über einen guten Saisonstart seiner Elf freuen. (Foto: Daviter)

Brochterbeck. Immer wieder freitags kommt die ganze Mannschaft des BSV Brochterbeck zusammen. An diesem Tag ist Training. Zwar haben die Brochterbecker auch am Dienstag eine regelmäßige Übungseinheit angesetzt, doch unter der Woche sind viele Spieler beruflich oder studienbedingt eingespannt und fehlen somit. Der Freitag ist daher der entscheidende Tag in der Vorbereitung auf Sonntag: „Die Regenerationszeit reicht“, sagt Vladan Dindic, Trainer des BSV. Doch nur die zum Spieltag zeitnahe, intensive Vorbereitung kann nicht das Geheimnis des Aufsteigers sein. Was ist es dann? Die Euphorie des Aufstiegs?

 

„Nein, die Aufstiegseuphorie ist gewichen“, sagt Dindic. Trübsal blasen ist beim in dieser Saison neuen A-Ligisten dennoch kein Thema. Nach neun Spieltagen steht der BSV auf dem fünften Tabellenplatz. „Das ist nett“, sagt Dindic und schmunzelt. Mit solch einer Platzierung hat der Verantwortliche nicht gerechnet. „Es läuft einfach“, so die vordergründige Analyse des Spielertrainers. So auch vergangenes Wochenende, als Brochterbeck den zweiten Überraschungsaufsteiger, Arminia Ibbenbüren, in die Schranken wies. 3:2 hieß es nach 90 Minuten, die Dindic so zusammenfasste: „Wir haben gut gespielt, aber auch Arminia war stark – die hätten sicherlich ein Unentschieden verdient gehabt.“

Doch unabhängig vom Ausgang des vergangenen Meisterschaftsspiels. Der BSV Brochterbeck hat sich schnell den Respekt der Konkurrenz erarbeitet. Vor allem die gute Defensive (nur acht Gegentore) überzeugt. Dindic schuldet das neue Bollwerk einer Systemumstellung: „In der Kreisliga B mussten wir immer das Spiel machen. Nun warten wir ab und versuchen vor allem in Kontern unser Glück zu finden.“

Ein garantiertes Erfolgsrezept ist auch diese Taktik freilich nicht, zumal „70 Prozent der Mannschaften so spielen“, wie Dindic verrät. Vielmehr glaubt der Coach an die Stärke seines Kaders. „Wir haben eine gute Mischung aus Jung und Alt“, sagt der Trainer. Dabei haben vor allem die Neuzugänge Andre Egelkmap (Torwart/SF Lotte) und Dirk Thieme (Stürmer/BW Lohne) bislang überzeugt. Wobei sich Dindic gerade bei Thieme eine weitere Steigerung erhofft: „Er ist noch nicht auf seinem besten Niveau, aber er kann den jüngeren Spielern schon jetzt sehr viel geben.“ Mit Christian Kluin (Abwehr) Frank Schulte (Mittelfeld), Christian Volkert (Angriff) stehen drei weitere erfahrene Akteure in allen Mannschaftsteilen zur Verfügung. Mit Tim Crawford und Thomas Löpmeier sind zudem schnelle Spieler, die die Konter umsetzen, in den Brochterbecker Reihen zu finden.

Das Gefüge überzeugt: Dindic weiß fast über jeden seiner Spieler etwas Gutes zu erzählen. Nur einen Akteur verschweigt er dabei – sich selbst. Dabei ist der kickende Trainer alles andere als unwichtig. Am vergangenen Wochenende markierte er die beiden Treffer zur 2:0-Führung. Doch Dindic bleibt bescheiden, nicht nur, was ihn selber angeht. „Wir wollen schnell die nötigen Punkte gegen den Abstieg holen. Wenn wir die dann haben, können wir uns immer nochmal nach neuen Zielen umsehen“, sagt Dindic und liebäugelt insgeheim mit einer Platzierung zwischen Rang fünf und acht.

Die Zuschauer in Brochterbeck würdigen ihren A-Ligisten gebührend. „Das macht richtig Spaß an unserem engen Platz. Die letzten Wochen war richtig was los Am Kleeberg“, freut sich Dindic über das gestiegene Interesse an seinem Team. An die 200 Zuschauer pilgerten zuletzt zu den Spielen – es läuft eben. Doch nach neun absolvierten Partien ist natürlich noch nichts erreicht. Eine lange Saison, vielleicht gespickt mit einigen negativen Erfahrungen, liegt noch vor dem BSV Brochterbeck – aber auch noch viele Freitage.

VON BJÖRN MEYER, MÜNSTER

Quelle: WN vom 14.10.08